Ranchio ist eine kleine Ortschaft in der Gemeinde von Sarsina, mit einer sehr alte Geschichte. Ranchio befindet sich in der Mitte des Borellotals, 333 Meter über dem Meeresspiegel, auf einem schweren Aussichtsfels aus Sandstein. Der Name des Ortes stammt wahrscheinlich aus "roncare" (absägen) und "roncola" (Holzfäller Werkzeug), und bezieht sich auf einen entwaldeten Ort, folglich ein „bepflanztes Feld“ oder ein „Weideland“.

Einige Fundstücke in der Nachbarschaft von Ranchio bezeugen die Besiedlung schon seit der Bronzezeit. Das „Castrum Rancle" kann man auf das hohe Mittelalter datieren und seine Geschichte dreht sich um zwei Themen: die Abteikirche des Hl. Ambrogio und die Pfarrkirche des Hl. Bartolomeo. Das Abteikloster wird noch heute Badia (von “abbazia”, Abtei) genannt und befindet sich auf der rechten Seite des Waldbachs Borello. Dort kann man die Überreste der Abteikirche mit dem ursprünglichen Baugefügen der Apsis, die Überreste von Skulpturen und Fragmenten eines Steinsargs des 5. Jahrhunderts (heute in der aktuellen Kirche aufbewahren), zwei Platten (heute Antependium auf dem Hauptaltar), und ein wertvolles Messbuch aus dem 11. Jahrhundert, das der Benediktinergemeinde des Hl. Ambrogio gehörte, sehen. Letzteres landete auf unbekannte Weise in Baltimore – USA – und wurde dort in der Walter Art Gallery aufbewahren.

Die Pfarrkirche des Hl. Bartolomeo stellt Elemente der Renaissance und des Barocks zusammen und liegt im Zentrum, dem höchsten Punkt des mittelalterlichen Dorfs. Im Inneren der Kirche kann der Besucher die Altartafel „Martyrium des Hl. Bartolomeo“ (1756) von Michele Valbonesi (1731-1808) bewundern, die vor nicht langer Zeit restauriert wurde. Dank der jüngsten Restaurationsarbeiten an der Kirche hat man unter den Kreuzwegdrucken der 30er Jahre die interessante Entdeckung einer Version des Kreuzwegs auf Leinwand, die Anfang des 19. Jahrhunderts von einem unbekannten Maler gemalt wurde, gemacht. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts spielt die Landwirtschaft in Ranchio eine große Rolle, und sie ist noch heute, durch die zahlreichen großen und kleinen Gutshofe, die meist ausgeübte Tätigkeit im Dorfe.

In den letzten 20 Jahren hat die Beschäftigung (besonders die Frauenbeschäftigung), Dank der Einrichtung von neuen kleinen handwerklichen Firmen zugenommen. Das ganze Jahr hindurch  werden ökologische Feiertage, sommerliche Tenniskurse für Jugendlichen und Erwachsene, Aerobic-Kurse und andere kulturelle und soziale Ereignisse angeboten, um das Dorfleben angenehm zu gestalten. Seit einigen Jahren findet am zweiten Oktobersamstag die traditionelle "Sagra delle Castagne" (das Kastanienfest) statt.